El Duddha

Hinter "El Duddha" steht der in Kolumbien geborene Künstler Mateo Marín Calderón - sein erstes gleichnamiges Album ist eine Sammlung von vertonten Gedichten. Als Konzept umfasst es das Streben nach einem reineren und spirituelleren Leben in der irgendwie antagonistischen Atmosphäre des Stadtlebens, das Aufeinandertreffen zwischen dem Willen zu innerem Frieden und dem Nervenkitzel der Zivilisation, roher Energie, Clubs, Wettbewerb, Reichtum, Erotik, Träumen und dem endlosen etcetera der verschiedenen Paradigmen des modernen Lebens. Diese spirituelle Spannung, die körperlich als Zweifel erlebt wird, wird in die Musik integriert, um die empfundene Wunde eines irgendwie entfremdeten Lebens zu heilen. Die spanische Übersetzung des Wortes Zweifel lautet "duda", was akustisch dem Wort "Buddha" ähnelt und auf ein ständiges Oszillieren zwischen Erleuchtung oder Klarheit und einem verwirrten oder nebligen Bewusstsein hindeutet, ein Wechselspiel zwischen einem Weg sowohl des spirituellen Wachstums als auch des weiteren Abtauchens in den urbanen Labyrinthen. 

Die Musik reicht von sanften, zarten Melodien bis zu erhabenen Hymnen. Die Texturen werden mal von süßen und tanzbaren, mal von gewagten Saxophonlinien bereichert. Harmonisch ist das Projekt in der Jazz- und Bolero-Tradition verwurzelt und schwingt in der lateinamerikanischen Singer/Songwriter-Szene mit. Die Form der Lieder geht über die übliche Refrain-/Strophe-Struktur hinaus und bietet einen neuartigen Kompositionsansatz, der auf der besonderen Reise basiert, die die poetischen Bilder hervorrufen. Gefühle der Sehnsucht, des Zweifels, der Verwirrung und der Schuld sind zu hören und zu spüren, während der Künstler über die unsterblichen Themen Liebe, Zeit, Herzschmerz, Desillusionierung und Faszination spricht - und sich sogar über die Reflexionen der Sprache selbst als Mysterium und Instrument zur Heilung Gedanken macht. Die Texturen reichen von geradlinigen Akustiksettings bis hin zu komplexem zeitgenössischem Sounddesign. Akustische Gitarren stehen im Vordergrund, ebenso wie eine umgebende Kontrabass-Linie, die mit Drumcomputern und perkussiven Elementen verschmilzt. An manchen Stellen entwickeln sich die Texturen zu einem wilden Farbenspiel, an anderen Stellen dringt Stille an das Ohr, die eine neuralgische Strophe unterstreicht.

AM 10.08.2023, 18 Uhr

beim KNALLBRAUSE sommertheater im Budde-haus (Leipzig-Gohlis)

Das Konzert ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.